Folgende Liste habe ich gerade im Erstsemesterinformationsheft Wintersemester 2004/05 der Fachschaft Informatik der Universität Dortmund entdeckt:
Beweis durch Beispiel: Der Dozent behandelt nur den Fall n=2 und unterstellt dann, dass die Vorgehensweise für den allgemeinen Fall klar ist.
Beweis durch Einschüchterung: „Das ist trivial.“
Beweis durch präzise Bezeichnungen: „Sei p ein Punkt q, wir wollen ihn als r kennzeichnen.“
Beweis durch konfuse Lehrkörper: Der Professor sagt A, schreibt B, meint dabei C, rechnet weiter mit D, bekommt E heraus, aber F wäre richtig gewesen. Beweis durch überladene Notation: Am besten, man verwendet mindestens vier Alphabete und viele Sonderzeichen. Hier reicht das griechische Alphabet alleine nicht mehr aus, um engagierte Zuhörer abzuschrecken. Ein kurzer Exkurs in die hebräischen Sonderzeichen sollte aber auch den stärksten Zweifler zum Schweigen bringen.
Beweis durch Auslassen: „Die Details bleiben als leichte Übungsaufgabe dem geneigten Leser überlassen.“ – „Die anderen 253 Faelle folgen völlig analog hierzu.“ – „Den genaueren Beweisablauf behandeln wir in der Übung.“
Beweis durch Verwirrung: Eine lange, zusammenhanglose Folge von wahren und/oder bedeutungslosen, syntaktisch verwandten Aussagen wird verwendet. Während der engagierte Leser noch versucht, den roten Faden zu finden, wird er durch parallele Anwendung der überladenen Notation verwirrt.
Beweis durch persönliche Mitteilung: „Der Tensorierungsoperator ist rechtsexakt (W. Trinks, persönliche Mitteilung).“
Beweis durch Reduktion auf das falsche Problem: „Um zu zeigen, dass dies eine Abbildung in die Menge der s-saturierten Ideale ist, reduzieren wir es auf die Riemannsche Vermutung.“
Beweis durch nicht verfügbare Literatur: Der Dozent zitiert ein einfaches Korollar eines Theorems, welches problemlos nachgelesen werden kann und zwar in einem Mitteilungsblatt der slovenischen philologischen Gesellschaft, 1883. Diese Beweisfuehrung ist völlig erschöpfend und wird seit Jahrzehnten mit Vorliebe bei schriftlichen Ausarbeitungen (siehe
Literaturangaben in beliebigen Dissertationen und Habilitationen) angewandt.
Beweis durch rekursiven Querverweis: In Quelle a wird Satz 5 gefolgert aus Satz 3 der Quelle b, welcher seinerseits sofort aus Korollar 6.2 der Quelle c folgt, den man trivial aus Satz 5 der Quelle a erhält.
Beweis durch Metabeweis: Es wird ein Verfahren angegeben, um den geforderten Beweis zu konstruieren. Die Korrektheit des Verfahrens wird unter Anwendung einer der oben genannten Beweisführungsprinzipien unwiderlegbar nachgewiesen.
Beweis durch Wischtechnik: Man wischt die entscheidenden Stellen des Beweises sofort nach dem Anschreiben wieder weg (rechts schreiben, links wischen).
Beweis durch Autoritätsgläubigkeit: „Das muss stimmen. Das steht so im Förster.“
Beweis durch Autoritätskritik: „Das kann nicht stimmen. Das steht so im Jänich.“
Beweis durch wiederholten Aufschub: „Das ist nächste Vorlesungsstunde dran.“
Kommunikative Beweismethode: „Weiß das vielleicht jemand von ihnen?“
Kapitalistische Beweismethode: „Eine Gewinnmaximierung tritt ein, wenn wir gar nichts beweisen, dann verbrauchen wir nämlich am wenigsten Kreide.“
3-W-Methode: „Wer will’s wissen?“