Ich war heute im Kino. Okay, das ist jetzt derzeit bei mir nix besonderes. Immerhin arbeite ich da ja auch. Also ergänze ich das mal: Ich war heute im Kino und habe mir einen Film angesehen. Film meiner Wahl war “Life in a day” (Trailer).
Falls ihr noch nichts von dem Film gehört habt, hier eine kurze Zusammenfassung: Youtube rief alle User dazu auf, am 24.7.2010 einen Tag in ihrem Leben zu filmen. Dabei kamen 4500 Stunden Film von 80000 Einsendern aus 140 Ländern zusammen. Aus diesen Unmengen an Filmmaterial ist dann ein Film entstanden, der in knapp 95 Minuten einen Ausschnitt aus einem Tag auf unserem Planeten zeigt. Das ist “Life in a day”.
Ich hatte mich sehr auf diesen Film gefreut. Gestern war Bundesstart in Deutschland und passenderweise läuft der Film auch in “meinem” sweetSixteen in Dortmund. Also habe ich den film heute dann nicht nur vorgeführt, sondern mich auch gleich mal reingesetzt.
Und muss sagen: Wahnsinn.
Der Film zeigt haufenweise Leute bei mehr oder weniger normalen Tätigkeiten. Ein 15-jähriger Teenager, der sich zusammen mit seinem Vater das erste Mal rasiert. Ein Mann macht seiner Freundin einen Heiratsantrag. Ein Mann filmt den Kaiserschnitt seiner Frau und wird dabei ohnmächtig (danach übernimmt eine Krankenschwester die Kamera und filmt den bewusstlosen Vater). Eine Giraffe wird geboren. Ein Mann bedankt sich nach einer Herz-OP bei den Krankenhausmitarbeitern. Eine Frau berichtet, dass ihr Tag absolut nichts Filmenswertes ergab. Ein Jugendlicher teilt seiner Oma mit, dass er schwul ist und diskutiert anschließend mit ihr über die korrekte Verwendung von “schwul” und “homosexuell”.
Dazu kommen dann noch ein paar Szenen, die einen eher ans Grübeln bringen. Eine Frau fragt sich, ob sie wohl genug Nahrung für ihren Sohn auftreiben kann. Ein Mann berichtet, dass er seinen geistig zurückgebliebenen Sohn immer anbindet, damit der nicht wegläuft. Ein Junge zeigt seine Arbeit als Schuhputzer, um für seine Familie etwas Geld zusteuern zu können. Und dann war an dem Tag ja auch die Loveparade in Duisburg…
Mein Fazit: “Life in a day” ist ein unglaublich packender Film, einfach, weil er so echt ist. Da sind keine Schauspieler, sondern ganz normale Menschen an einem ganz normalen Tag. Und es ist echt wahnsinn, was alles an einem Tag passiert…
Schaut euch den Film an, solange ihr dies noch im Kino tun könnt. Auf nem kleinen Bildschirm ist das einfach nicht das Gleiche. In Dortmund läuft der Film noch bis übernächsten Mittwoch täglich im sweetSixteen. In anderen Städten… bestimmt auch. Nutzt Google und so. Wahrscheinlich läuft er eher in einem kleinen Kino statt in den großen Multiplexen. Gebt denen auch mal eine Chance!