Mein wild zusammengewürfeltes, aber günstiges Smarthome

„Smarthome“ ist ja auch so ein Thema, das derzeit in aller Munde ist. Ich wollte da am Anfang so gar nichts von wissen. Irgendwie waren die Geräte dafür alle zueinander inkompatibel und meistens auch noch ziemlich teuer.

Das änderte sich dann ein bisschen, als IKEA das System TRADFRI auf den Markt brachte. Smarte Glühbirnen ab 10 Euro, dazu günstige Fernbedienungen und ein Gateway, um die Birnen dann auch übers Netzwerk ansteuerbar zu machen.

Später kam dann ein RFlink dazu – ein ATMega-Board mit angeflanschtem 433 MHz-Sender und -Empfänger. Schon kann ich die meisten Funk-Steckdosen, -Schalter, -Sensoren und was auch immer nutzen.

Inzwischen kommuniziert der RFlink mit einer selbstgeschriebenen Brücke, die die vom RFlink empfangenen Signale an einen MQTT-Server weiterreicht und zugleich Befehle vom MQTT-Server entgegennimmt und über den RFlink wieder aussendet. Das MQTT-Protokoll ist im Smarthome-Bereich ziemlich verbreitet und wird wohl von so ziemlich jeder Smarthome-Steuerungssoftware verstanden.

Als Software nutze ich im Moment Node-RED. Anfangs war es Homeassistant, aber da gingen mir die Milliarden YML-Dateien mit komischer Syntax und so irgendwann auf den Keks.

Neben den Tradfri-Lampen sind bei mir noch im Einsatz:

  • Ein Sonoff T2 für die Lichter in der Küche.
  • Mehrere billige Funk-Steckdosen, die z.B. Lichterketten an- und ausschalten. (Die gibt es oft in Baumärkten oder bei Action im Viererpack für 10 Euro.)
  • Ein Funkschalter (433 MHz), den ich für 3 Euro aus China habe kommen lassen.
  • Zwei batteriebetriebene Bewegungsmelder im Flur, ebenfalls 433 MHz, ebenfalls nicht teuer.
  • Ein paar Sätze WS2812-LEDs, angesteuert über ESP8266-Controller mit WLED drauf, das per WiFi auf den MQTT-Server hört.

Damit kann man dann schon so einige interessante Sachen machen. Und dabei von „simpel“ bis „überraschend komplex“ gehen. Ein paar Beispiele:

  • „Alexa, Licht im Wohnzimmer an“. Schaltet sowohl die Tradfri-Lampen als auch die Funksteckdosen ein.
  • Wenn die Funkklingel klingelt, blinken ein paar WS2812-LEDs mit. Falls man mal die Klingel nicht hört.
  • Die Bewegungsmelder im Flur schalten das Licht im Flur (3x TRADFRI) für 3 Minuten an.
  • Der Funkschalter oben im Flur schaltet den Flur zwischen Tag- und Nachtmodus um: Nachts soll man nicht geblendet werden, deshalb geht nachts nur eine der Lampen im Flur an.
  • Der „Kinder-Alarm“: Ist der Flur im Nachtmodus und wird das Licht im Flur durch den oberen Bewegungsmelder eingeschaltet, blinken im Wohnzimmer LEDs und wir bekommen eine Telegram-Nachricht. (Müde Kinder tapsen gerne mal müde-verwirrt oben durch den Flur und werden irgendwann panisch, wenn sie uns da nicht finden…)
  • Geht man nachts auf Klo, leuchten beim Zurückkommen LEDs am Bett für ein paar Sekunden leicht rot, damit man nicht im stockdunklen Zimmer vors Bett läuft.

Dabei habe ich bei all den Spielereien darauf geachtet, dass die Lampen stets lokal steuerbar bleiben: Speziell die Deckenlampen kann man weiterhin über die altmodischen Lichtschalter an den Wänden an- und ausschalten, auch wenn der Server zur Steuerung mal nicht läuft.

Insgesamt klappt das alles eigentlich ganz gut. Zwischendurch gibt es natürlich immer wieder mal ein paar Hickser, wenn ich einen Fehler in der Programmierung oder so habe. Das liegt dann halt meistens daran, dass ich an das System Ansprüche stelle, ohne die es auch ginge. Aber perfekt ist ja doch schöner als nur 80%. 😉

Überhaupt nicht unübersichtlich… Und das ist nur die Steuerung für den Flur…

Uli ist da zum Glück eigentlich recht verständnisvoll bei. Auch wenn dann manchmal komische Sachen passieren, wie wenn die LEDs am Bett plötzlich bunt zu blinken beginnen, weil… ach, keine Ahnung.

Ich bin auf jeden Fall ziemlich stolz auf das ganze Gedöns. Gerade wenn ich bedenke, wie viel ich damit machen kann und wie wenig es mich im Endeffekt gekostet hat. Und vermutlich bin ich zudem auch noch deutlich flexibler in meinen Möglichkeiten, als wenn ich nur ein fertiges Produkt gekauft hätte. Win-win, sozusagen.

PS: Ein praktischer Nebeneffekt eines RFlink ist übrigens auch, dass ich keine Temperatursensoren draußen mehr aufhängen muss. Ich nehme einfach den Durchschnittswert der fünf Sensoren in der Nachbarschaft, deren Signale ich empfange. Und seitdem ich den einen Sensor, der anscheinend die Wassertemperatur im Aquarium der Nachbarn davon ausklammere, ist dieser Wert dann sogar ziemlich genau…

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